Brief 130: Wir schreiben Margarete neu! Komm zum Salon!

Liebe Schreibende,

wir wollen heuer im Frühling Virginia Woolf spielen! Wir schreiben jetzt die Geschichte um, neu, anders. Virginia Woolf hat die Geschichte ihrer Freundin und zeitweiligen Geliebten Vita Sackville-West auf den Kopf gestellt, schräg, neu, spannend gemacht. Der Roman „Orlando“, den sie auch als „Biographie“ bezeichnet hat, erzählt die Geschichte eines Sohnes aus reichem adeligem Hause, der Jahrhunderte lang lebt. Irgendwann wird Orlando zur Frau. Immer will sie schreiben, immer will sie frei sein, immer will sie zu einer community of writers & adventurers dazugehören, statt fadisierte Adelige oder fadisierte Ehefrau zu sein.

Wir schreiben am Samstag, 8. März 2025, bei unserem fabelhafen Salon Margareten nun gemeinsam die Geschichte der historischen Margarete, Namensgeberin unseres Bezirks und unseres Salons um, neu  und anders! Ba Ossege, die mit ihrem Workshop „Her Story“ seit Jahren zeigt, wie wir alte Texte und Geschichten feministisch neu lesen und überschreiben können, wird diesen Abend moderieren. Wir haben Großes vor, immerhin soll hier die öffentliche Geschichte von Margarete in neuem Glanz erstehen.

Frappierend ähnlich sind die Geschichten von „Margarete von Tirol“ und Vita Sackville-West: beide wurden als einzige Nachkommen ihrer adeligen Eltern um ihre Erbschaft geprellt, weil sie Frauen waren. Das war die Urgeschichte, die Virginia Woolf dazu veranlasst hat „Orlando“ zu schreiben. Indem sie eine „Biographie“ schrieb, die sich über Jahrhunderte streckt und eine Geschlechtsumwandlung inkludiert, hat sie sich auch lustig gemacht über das Genre der Biographie und es gleichzeitig revoultioniert. Das Buch Orlando fasziniert fast 100 Jahre nach seinem ersten Erscheinen, 1928, Leser:innen, Theatermacher:innen, Regiseuri:innen und uns Schreibende!

Margarte von Tirol (1318-1369), später auch als „Margarete Maultasch“ bekannt und als „hässlich“ verunglimpft, kämopfte mit Erbschaftsstreitigkeiten um ihr Land, Tirol. Sie stritt sich mit mehreren Ehemännern und dem Papst und hat sich schließlich in der Vorstadt von Wien angesiedelt, die später nach ihr „Margaretengrund“ genannt wurde. Eine urfeministische Geschichte! Ba Ossege sagt: „Wir müssen uns klar sein, dass diese überlieferten Geschichten über eine Frau aus dem 14. Jahrhundert verdreht, geklaut und gelogen sind. Wir schreiben jetzt – als literarische Collage – gemeinsam ihre Geschichte, so wie sie uns passt!“

Wir wollen dann diese neue Geschichte von Margarete im Bezirk verankern und der Namensgeberin unseres Salons Margarten ein aufregendes textliches Denkmal setzen. Schreibt mit! Einfach kommen am Sa, 8. März, Einlass ab 18:45 Uhr (freie Spende)

Auch schon diesen Samstag, 8. Februar modereriert Ba im Salon Margareten eine feministische Text-Revue! Teilnehmerinnen all unserer feministischen Workshops der letzten Jahre, kommt und lest kurze Texte vor!  Wir tauschen uns aus über über unsere Selbstverständlichkeit (oder auch nicht) des Schreibens, des Raumeinnehmens, des Lautseins. Kramt in Euren Schubladen, in den Tiefen des Laptops, oder lass frische Tinte fließen. „Lasst uns zusammen ein Flash-Speed-Reading machen Ein Text nach dem anderen bis wir aus der Puste kommen!“ Bitte dringend bei Ba melden, wenn du dabei sein willst. (Ihre Kontaktdaten erhältst du über das Büro administration @ writersstudio.at).
Auf zahlreiches Erscheinen freuen wir uns! Vorleserinnen und Nur-Zuhörerinnen willkomen!

Am Mo, 10. März startet dann der neue coole, vielstimmige feministische Workshop, den Ba Ossege, Danila Reiter und ich uns neu ausgedacht haben: Unter dem Titel „The Big 5: unsere Themen, unsere Sprache & unsere Voices“ wollen wir an 5 Zoom-Abenden zu folgeden für Frauen* wichtigen Themen gemeinsam schreiben:

  • Ahninnen, Generationen/-band & Wortmütter
  • Piratinnen (als untypische Frauenbilder/-rollen): Deckt Pippi Langstrumpf das freie, unangepasste Mädchen ab?
  • m/otherhood: Frau-Sein +/- Mutter-Sein & immer Tochter-Sein
  • Körpergeschichten/texturen: jenseits von Schönheit/ Mutterschaft/ Jugendlichkeit
  • My voice/meine Stimme/ich Selbst

Das coole Video von Ba dazu findest du hier.  Restplätze sind noch frei. Wir freuen uns auf euch.

In diesem Sinne, wir lassen uns nicht das Maul verbieten, wir werden auch nicht in Stummheit und Schrecken abtauchen angesichts der düsteren Lage der Welt.

Wir schreiben jetzt lauter!

Judith

PS: Achtung, aufgepasst: Einige unserer Seminare aus dem frühreren Bereich „Schreibkompetenz fürs Business“ bzw, auch unserem frühren Lehrgang „Passion Writing“ sind nun im Programm unsereres Institut für Schreibkompentenz in der Workshop-Serie Inky & the Brain zu finden. Das Institut ist nun neu zerfifiziert und somit könnt ihr für diese Workshops Föderungen beim WAFF und andeswo bekommen!!! Z.B. für „Storytelling“ (Start 11.2.!)  oder für meinen Workshop „Starke Essays, Kommentare & Meinungstexte“ oder für „Journalistisches Schreiben“ Schaut euch mal unsere neue Workshop-Serie Inky & the Brain an, da gibt es allerhand Schätze zu entdecken.

 

Aktuell im writers’studio Verein

1. Restplätze für Workshops & Retreats

2. Lehrgänge

3. Schreibtreffs

  • Non-Fiction-Feedback-Gruppe – Im Motivations-Team zu fertigen Sachbüchern, Essays, Memoirs, Blog-Texten u.ä.: Do, 27. Feb
  • Text Sharing Matinee – 1x im Monat am Sonntagvormittag > So, 23. Feb
  • Write-in for members – Schreibtreff jeden 3. Donnerstag im Monat, nächster Termin: Do, 20. Feb
  • Salon Margareten – jeden 2. Samstag im Monat
    > Sa, 8. Feb: Frauen, die schreiben, sind … wütend, anmaßend, zu laut & dann auch wieder sprachlos & verstummt!?
    > Sa, 8. März: Margareta – eine Spurensuche am feministischen Kampftag
  • Feminist SchreibClub (feSC) für Absolventinnen, Start: 13. Feb

Aktuell im Institut für Schreibkompetenz

1. Restplätze

2. Lehrgänge

Fotorechte: Judith Wolfsberger