Liebe Schreiber_innen,
„I am the one who…“ wäre ein Satzanfang zu einer selbstgebastelten Collage-Karte, wie sie in Johanna Vedrals „Collage Writing“-Seminar (30./31.Jänner)angefertigt werden. Da werden innere Personen sichtbar, mit denen schreibend in Dialog getreten werden kann. Schreiben und „bildern“ öffnet Türen ins Unbewusste, Visionäre…
Die writers´studio-Trainerin, Psychologin & Kunsttherapeutin Johanna Vedral hat immer schon sehr viel Tagebuch geschrieben und beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit Collagen und Träumen. Dabei geht es eher darum, mit Träumen und Collagen schreibend zu kommunizieren anstatt sie zu deuten. Also Dreamplay statt Dreamwork. Was ist, fragte ich sie, „Soul Writing“? Und „Lucid Writing“? Hier ein Interview mit Johanna Vedral:
Liebe Johanna, was ist eigentlich „Collage Writing“? Was tut frau da?
Johanna Vedral: „Collage Writing“ ist eine Wortschöpfung von mir, angelehnt an „Soul Writing“ von Seena Frost, es verbindet zwei kreative Ausdrucksmöglichkeiten, das Anfertigen von Fotocollagen und assoziatives Schreiben. Im Seminar leite ich zum „Bildern“ mittels Collage an, und dann beginnen wir einen schriftlichen Dialog mit den Collagen und lassen uns von diesen „Träumen auf Papier“ zu fantasie- und seelenvollem bildhaften Schreiben inspirieren. Mittlerweile wäre für meine Art, Traum, Collage und Schreiben zu verbinden, der Begriff „Collage Dream Writing“ passender…
Klingt spannend, bevor wir zu den Träumen kommmen, wie kamst du selbst zu den Collagen und zum „Collage Writing“?
JV: „Es begann in einer persönlichen Krise vor vielen Jahren, in der mir auch Tagebuch-Schreiben nicht mehr wirklich half. Da sah ich die Collagen eines befreundeten Künstlers und war augenblicklich vom Collage-Virus angesteckt und begann mit dieser – ohne künstlerische Vorkenntnisse möglichen – Kunstform zu spielen. Ich ließ mich auf einen sehr tiefen Prozess ein, als Selbsttherapie, bei dem die Gestaltung der Collagen ganz aus dem Unbewussten kam. Ich ließ mich von den Bildern aussuchen und beförderte in einem monatelangen Prozess gut 100 Collagen im Format 50 x 70 cm zutage. Wenn eine Collage fertig war, saß ich lange staunend davor und versuchte zu entschlüsseln, was mir dieses Bild sagen wollte. Die Bilder entzogen sich aber diesem Deutungsbedürfnis, konnten – so wie auch Träume – nicht einfach in Worte übersetzt werden. Wie der Medientransfer, der Wechsel von einem Medium (Collage) ins andere (Schreiben) funktioniert, lernte ich erst ein paar Jahre später im Zuge meiner Ausbildung in multimedialer Kunsttherapie.“
In der Beschreibung deines Seminars steht auch Seena Frosts „Soul Collage Process“ am Programm. Wer bzw. was ist das?
JV: „Seena Frost ist eine jung´sche Psychotherapeutin, ausgebildet von Jean Houston. Ihr Ansatz mit Collagen zu arbeiten, ist am besten ausgearbeitet und am weitesten verbreitet. Neu und besonders an „Soul Collage“ ist, dass mit einem kleinen Format, mit einem zentralen Bild gearbeitet wird. Beim Soul Collage Prozess fertigen die TeilnehmerInnen viele persönliche Karten an, quasi ein Kartendeck, mit dem dann mit unterschiedlichen kunsttherapeutischen Methoden weiter gearbeitet und auch ein idealer Einstieg in den Medienwechsel vom Bild zum Schreiben gefunden werden kann.“
Du hast ja auch Collage Workshops in den USA besucht. Wie lief das ab?
JV: „Ich war vor einigen Jahren auf einer Traumkonferenz in Berkeley (Kalifornien), „Dreaming at the Bay“ Im Rahmen dieser Konferenz habe ich selbst einen Workshop gehalten („Multilingual creative dreamwork“) und viele besucht, z.B. einen Collage-Workshop bei Nancy Lund und Diane Rusnak. Diese Künstlerinnen haben dazu angeregt, nicht nur Papier, sondern auch Stoffe und Farben für die Collagen anzuwenden. Ein Teilnehmer gestaltete in diesem Workshop ein Collage-Kostüm, das er dann beim „Dream Ball“ trug und dafür sehr bewundert wurde. Fasziniert hat mich auch Steven Aizenstat, bei dem ich im Rahmen dieser Konferenz den Workshop „Dreamtending“ besuchen konnte. Hier lernte ich, dass es wichtiger ist, mit Traum- und Collagebildern zu kommunizieren, statt sie zu deuten oder in die Sprache des Bewusstseins übersetzen zu wollen. Dreamplay statt Dreamwork.“
Für welche Themen und Texte eignet sich Collage Writing?
JV: „Collage Writing ist geeignet zur Selbsterforschung, zur vertiefenden Arbeit mit Traumbildern, um Visionen und Wünsche und unbewusste Energien sichtbar zu machen. Es ist aber auch hervorragend geeignet, in ein bildhafteres Schreiben einzusteigen, um Charaktere von Short Stories und Romanen tiefer & bunter zu verstehen. Auch zur Plot-Entwicklung kann Collage Writing eingesetzt werden. Überall dort, wo Bilder im Kopf der Leser erzeugt werden sollen.“
In deinem Seminar wird es auch „Lucid Writing“-Übungen geben…
wie kann ich mir das vorstellen?
JV: „Lucid Writing“ ist eine Kreativitätsmethode, die von der britischen Psychologin Clare Johnson entwickelt wurde. Diese Klarträumerin setzt Writers Trance ein, um ihre Romanfiguren zu verstehen, Plots zu entwickeln. Writers Trance ist ein Bewusstseinszustand wie beim luziden Träumen, wo wir träumen, aber gleichzeitig wissen, dass wir träumen. Clare Johnson stand mir auch als Interviewpartnerin für mein Buch in progress über Collage Writing zur Verfügung…“
Ja, genau, du schreibst ja auch ein Buch zu „Collage Writing“! Wann wird es dann circa erscheinen?
JV: „Der Plan ist, „Collage Dream Writing“ bis Ende März fertigzustellen. Da ich viele Links und natürlich Collagen ins Buch aufnehme, wird es als E-book erscheinen.“
Zum Schluss noch die Frage: Für wen eignet sich „Collage Writing“ am besten?
JV: „Collage Writing ist für alle Menschen, die Collagen lieben oder sie als Sprungbretter ins Schreiben entdecken wollen, für Schreibende, die Collage zur Vertiefung ihres Schreibprozesses einsetzen wollen, sei es zur Entfaltung ihres künstlerischen Potenzials oder zur Selbsterforschung. Auch für KünstlerInnen, TherapeutInnen, SchreibtrainerInnen, die das Medium Collage einsetzen wollen.“
Danke, Johanna, auch für deine Collagen, die wir hier zeigen dürfen. Ich freu mich sehr, dass wir so ein cooles Seminar im Programm haben, mach sicher auch mal mit.
Ich wünsch Euch nun noch allen immer heller werdende Schreibtage!
Eure Judith Wolfsberger
PS: Wegen großer Nachfrage gibt es nun einen 2. Termin für das Seminar „Collage Writing“: 26./27. Juni 2015.
AKTUELL IM WRITERS´STUDIO:
1. Restplätze
1×1 des Journalistischen Schreibens: Start 17. Jänner
Life Writing: Start 19. Jänner
Memoir schreiben: Start 24. Jänner
Collage Writing: 30.-31. Jänner, 2 Restplätze
Krimi schreiben: Start 16. März
Geniale Textbausteine für Facebook, Blogs & Co: Start 17. März
Web, Flyer & Co: Start 20. März
2. Kompaktkurse für eine Wien-Reise : > Kompaktkurse
Frühling 2015: Frei geschrieben (Intensivkurs im Februar), Poetry!, Mindwriting zu Frühlingsbeginn, Short Story, Writers´ Tricks
Sommer 2015: Buch über mein Knowhow, Life Writing , Screenwriting, 1×1 des Journalistischen Schreibens etc.
4. Pressepaket
Vom Schreibfluss zu flotten Stories für die PR – 3 Seminare zum Paketpreis:
Writers´ Tricks, im April/Mai mit Johanna Vedral/Judith Wolfsberger
1 x 1 des Journalistischen Schreibens, im Juli mit Simone Leonhartsberger
Pressemitteilungen texten, im September mit Andrea Braunsdorfer
Mehr Infos gibt es hier im Infoblatt Mini-Lehrgang „Presse“ (pdf)
5. Gratis Infoabende für Seminare:
Fr. 13. März, 17 Uhr: Infoabend für alle Seminare aus „Writing for your Profession“
Fr. 20. März, 17 Uhr: Infoabend für alle Seminare aus “Passion Writing”, z.B. Berühmte Memoir-Bücher lesen als Schreibinspiration (neu)
6. Schreibtreffs im writers´studio:
Einfach kommen. Keine Anmeldung nötig.
Schreibnacht: Jeden 1. Freitag im Monat. Die Themen finden Sie auf unserer Website.
Schreib-Fabrik mit Feedback: Jeden 3. Donnerstag im Monat.
Schreib-Café mit Easy Yoga: Jeden letzten Donnerstag im Monat.
One Day Writer`s Retreat . Schreibmontag auf der urbanen Insel: 1 x im Monat. Nächste Termine 10.11., 1.12., 12.1., 2.2. & 2.3.2015. Anmeldung bitte über www.writersstudio.at